Lost Generation – nicht solange wir mitbestimmen

Die Corona-Pandemie hinterlässt nicht nur in der Erwachsenenwelt ihre Spuren, auch wir Jugendlichen sind stark betroffen. Denn durch den Wirtschaftseinbruch steigt die Jugendarbeitslosigkeit rasant.

Während im Frühjahr vor allem bei älteren Menschen COVID-19-Infektion nachgewiesen wurden, ist seit dem Sommer die Gruppe der bis 30-Jährigen genauso oft von einer Infektion betroffen. Neben der Gesundheitsproblematik stellt uns aber vor allem die um drastische 104 Prozent gestiegene Jugendarbeitslosigkeit vor große Probleme.

Historisch hohe Jugendarbeitslosigkeit

Aufgrund der sich verschlechternden Konjunktur werden jüngere MitarbeiterInnen oft zuerst gekündigt, da noch kaum in ihre Aus- und Weiterbildung investiert wurde und sie in der Regel über kürzere Kündigungsfristen aufgrund kürzerer Betriebszugehörigkeit verfügen. Außerdem verknappt sich das Angebot an Lehrstellen dramatisch, weil sich die Unternehmen in Krisenzeiten keine Lehrlinge leisten wollen – zugegebenerweise zu einem gewissen Teil auch wirklich nicht leisten können. Die Österreichische Gewerkschaftsjugend macht darum mit der Kampagne „Lost Generation“ auf dieses Problem aufmerksam und versucht mit aller Kraft entgegenzuwirken. Stadt Wien verdoppelt Lehrstellen Auch die Stadt Wien bemüht sich, als Arbeitgeberin ein Zeichen zu setzen und Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Es freut uns sehr, dass die Stadtverwaltung entschieden hat, heuer doppelt so viele Lehrlinge wie im letzten Jahr aufzunehmen. Zusätzlich wurde im Juni auch ein 17 Millionen Euro schweres Lehrlingspaket im Wiener Gemeinderat beschlossen. Für uns ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

„Mit unserer Stimme von heute bestimmen wir die Zukunft von morgen!“

Doch noch ist nicht aller Tage Abend, und darum blicken wir gespannt auf die kommende Wien Wahl und ihr Ergebnis. Wir hoffen und kämpfen dafür, dass es weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen der Politik und uns – der Gewerkschaftsjugend – gibt. Darum ist es besonders wichtig, dass wir Jugendlichen von unserem Wahlrecht Gebrauch machen und zeigen, dass wir mitgestalten wollen. Bei den von uns vertretenen Lehrlingen sehen wir, dass das Interesse an Politik wieder steigt, das Bedürfnis mitreden zu können wächst.

Mitreden & Stimme abgeben

Denn der Wunsch der Jugend ist klar: Wir wollen eine leistbare und lebenswerte Zukunft und legen Wert auf eine ausgeglichene „Work-Life-Balance“ – ein gutes Leben für alle also. Doch wir geben uns nicht mit leeren Versprechungen zufrieden. Wir fordern von unseren PolitikerInnen Taten, denn nur das ist es, was zählt, um gemeinsam eine „Lost Generation“ zu verhindern.

m: melanie.orou(at)wien.gv.at


Pflegelehre – (k)eine Möglichkeit?

Die neue Regierung hat viele Neuerungen im Bereich der Pflege geplant, unter anderem eine Pflegelehre, um den massiven Mangel an Pflegekräften auszugleichen. Dieses Vorhaben würde nicht nur die Jugendlichen der Hauptgruppe 1, sondern vor allem unsere KollegInnen in der Hauptgruppe 2 betreffen.

Umfangreiche Grundlagen

Was bedeutet die Einführung einer Pflegelehre für die zukünftigen Lehrlinge? Ein Lehrberuf wird in den meisten Fällen im Alter von 15, 16 Jahren begonnen, im Rahmen der Lehre sind ein paar Tage in der Woche für die Berufsschule vorgesehen, den Rest der Woche arbeitet man in der Dienststelle. Da es im Pflegebereich wichtig ist, zuerst einmal das ganze theoretische Wissen zu erlernen, bevor man an echten Menschen herumexperimentiert, kann das klassische System einer Lehre nicht angewendet werden.

Alternative Ausbildungswege

Die Pflege alter oder kranker Menschen bedeutet neben schwerer körperlicher Arbeit auch eine starke psychische Belastung. Professionelle Pflege von meist schon über Jahre hilfsbedürftigen Menschen ist ein sehr sensibler, aber auch ein sehr emotionaler Arbeitsbereich, mit dem Erwachsene schon schwer fertig werden. Die Burn-out-Rate ist im Pflegeberuf besonders hoch. Darum ist es mehr als fraglich, ob Jugendliche mit den oft schweren Schicksalen umgehen können, mit welchen sie gezwungener Maßen bei der Pflegelehre konfrontiert werden. Die Gefahr, dass sie die Lehre aus emotionaler Überforderung wieder abbrechen und von dem so notwendigen Beruf eher abgeschreckt werden, ist groß.

Hochsensible Anforderungen

Bei den oft genannten „Pflegelehre-Vorbildern“, der Schweiz und Vorarlberg, zeigt sich, dass nur ein sehr geringer Anteil der Lehrlinge im Endeffekt in der Pflege arbeitet. Darum sprechen wir uns klar und nachdrücklich gegen eine Pflegelehre aus. Die Kombination aus Berufshochschule/Berufsmittelschule, inklusive der Berufsberechtigung, und Beibehaltung der gängigen Berufsausbildung begrüßen wir jedoch sehr. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass die bestehenden Ausbildungsmöglichkeiten für junge Erwachsene verbessert und ausgebaut, vor allem aber attraktiver gemacht werden. Wir wollen nicht, dass unüberlegte Mogelpackungen als großartige Problemlösung verkauft werden. Denn der Pflegeberuf wird immer wichtiger und anspruchsvoller.

m: melanie.orou(at)wien.gv.at


Neuer Wind in der Jugendvertretung

Melanie Orou wurde zur neuen Vorsitzenden der Jugendvertrauenspersonen in der Hauptgruppe 1 gewählt und vertritt nun mit ihrem Team die Interessen der Lehrlinge und Jugendlichen.

Als neue Jugendvorsitzende der HG1 werde ich mit meinem Team allen Jugendlichen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen wichtige Werte wie Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Solidarität vermitteln“, verspricht Melanie Orou. Gemeinsam mit ihren Stellvertretern Alexander Madejski und Sarah Celina Killian und Protokollführerin Jennifer Schrom setzt sie sich ab nun, unterstützt von zahlreichen FunktionärInnen, für die Interessen der Lehrlinge und Jugendlichen ein.

Vorsitzwechsel

Nach vier Jahren wurde bei der alle zwei Jahre stattfindenden konstituierende Sitzung das bisherige Jugendvorsitzende-Team rund um Janine Skof, Petrissa-Bianca Wolf, Richard Tiefenbacher, Marc Woller und Daniel Waidinger abgelöst. Sie alle werden die Neuen aber weiterhin tatkräftig unterstützen. „Wir möchten uns bei ihnen für ihr jahrelanges Engagement bedanken“, betont Melanie Orou. „Und ich bin froh, dass auch ich so ein motiviertes Team hinter mir stehen habe.“

„Nur gemeinsam sind wir stark!“

„Um das Beste für unsere jungen Mitglieder zu erreichen, braucht es junge, engagierte und durchsetzungsstarke Leute, die sich dieser Aufgabe mit großem Elan widmen. Wir freuen uns, mit Alexander Madejski, Michelle Hartl, Marcel Brandstetter, Nico Leitner, Papatya Yildirim, Katarina Zivkov, Michelle Radovanovic, Sandra Saric und den Ersatz-JVPs Richard Tiefenbacher, Barbara Hareter, Selina Richter, Michelle Beyer, Jaden Bauer, Nicole Schober, Victor Salimovic als Jugendvertrauenspersonen (JVPs) und den Ersatz-JVPs solch engagierte MitstreiterInnen gefunden zu haben“, so Melanie Orou. Seminar für die neuen JVP’s / JVR Ende Mai wurden unter der Leitung von Richard Tiefenbacher und Daniel Waidinger den neu gewählten Jugendvertrauenspersonen der Hauptgruppe 1 sowie den Jugendvertrauensräten der anderen Hauptgruppen die Grundlagen einer JVP nähergebracht. Neben der notwendigen Theorie war wichtig, dass sich alle besser kennen lernten und als Team wachsen konnten.

Neue Kampange: #DeineZukunft

Mit Unterstützung des ÖGB-Verlags lernten die FunktionärInnen, wie man mit einfachen Mitteln tolle Videos machen kann. Unter dem Motto #Deine Zukunft wurden bereits drei Videos zu den Themen: „Was ist ein Jugendvertrauensrat/eine Jugendvertrauensperson?“, „Wofür braucht es eine Gewerkschaft?“ und „Welche Veranstaltungen machen wir als Jugend?“ entwickelt und werden ab Herbst zu sehen sein.

m: melanie.orou(at)wien.gv.at


Zusammenhalt zahlt sich aus

2018 war ein erfolgreiches Jahr für alle Jugendlichen, die bei der Stadt Wien arbeiten – denn wir haben viel für sie erreicht. Damit wir auch in Zukunft ihre Interessen durchsetzen können, brauchen wir jede Stimme.

Dank der großen Unterstützung unserer Mitglieder und FunktionärInnen haben wir es geschafft: Die Regierung wird ihr Vorhaben „Jugendvertrauensrat abschaffen“ aus dem Regierungsprogramm streichen, die Vertretung für unsere Lehrlinge bleibt bestehen. Außerdem hat die Young younion in einem langen, zähen Kampf auch zwei freie Tage für alle Lehrlinge der Stadt Wien durchgesetzt: Ab nun haben Lehrlinge am 24. Dezember sowie am 31. Dezember dienstfrei.

Wir wollen mehr!

„Fight for Rights – Wir kämpfen für unsere Zukunft“ war das Motto unserer Landes- und Bundesjugendkonferenz im Oktober letzten Jahres. Neben der Wahl der Vorstände für die kommenden zwei Jahre wurden vor allem unsere Forderungen für die nächste Periode präsentiert. Ganz oben auf unserer Liste steht ein Ausgleich für die massiv gestiegenen physischen und psychischen Anforderungen am Arbeitsplatz durch eine pauschalierte Zulage in der Höhe von 20 % der allgemeinen Dienstzulage ab dem ersten Lehrjahr. Außerdem fordern wir eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich sowie entsprechendem Personalausgleich. Denn ausreichende Regenerationszeiten, zum Beispiel für Sport und Freizeit, für Familie und Freunde, aber auch für soziales Engagement beugen Überlastung vor und fördern langfristig die Gesundheit. Vor allem werden dadurch aber auch weitere Arbeitsplätze für die Jugend möglich.

Jede Stimme zählt!

Um das zu erreichen benötigen wir deine Unterstützung – denn jede Stimme zählt! Wir haben in Österreich das große Glück – und es ist ein Privileg –, schon ab dem 16. Lebensjahr mitbestimmen und wählen zu können. Dieses Privileg müssen wir aber auch nutzen. Von anderen nur permanent etwas fordern, aber selbst nicht einmal wählen zu gehen, ist billig. Mach von deinem Stimmrecht Gebrauch und geh’ wählen!

m: melanie.orou(at)wien.gv.at
m: alexander.madejski(at)wien.gv.at


Für weitere Fragen steht Ihnen die Jugendvorsitzende der Hauptgruppe 1 zur Verfügung: