Der Equal Pay Day macht darauf aufmerksam, dass die Arbeitsleistung von Frauen noch immer weniger Wert ist, als die Arbeit von Männern. Österreichweit fällt dieser Tag heuer auf den 25. Oktober* - eine leichte Verbesserung von drei Tagen im Vergleich zum Vorjahr. Statistisch gesehen, arbeiten Frauen ab diesem Datum bis zum Jahresende gratis.
Zur Berechnung des Equal Pay Days werden nur ganzjährig vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – also keine Teilzeitbeschäftigten - herangezogen. Der Gender Pay Gap (= Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern) lässt sich nur durch die Branchenauswahl bzw. den Geschlechterunterschied erklären. Das bedeutet: männerdominierte Bereiche werden besser bezahlt und/oder es findet in derselben Branche Frauendiskriminierung statt. Ein X- oder ein Y-Chromosom entscheidet also über Einkommens(un)gerechtigkeit. Solange wir es noch gesellschaftlich in Ordnung finden, dass die Arbeit in „typischen Frauenbereichen“ weniger wert ist, als die Arbeit an einem Zylinderkopf, wird sich daran auch nichts ändern.
Der Einkommensunterschied wirkt sich nicht nur auf die aktuelle Lebenssituation aus, sondern hat auch negative Auswirkung auf die Pension. Altersarmut ist vorprogrammiert. Darüber hinaus hängen wirtschaftliche Unabhängigkeit und ein gewaltfreies selbstbestimmtes Leben zusammen. Dieser Zusammenhang muss gesehen und angegangen werden. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen weist als Gedenk- und Aktionstag auf Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen hin. Er findet genau ein Monat nach dem österreichweiten Equal Pay Day am 25. November statt und steht am Beginn der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“.
Ziel all dieser Tage ist Sichtbarmachung von Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen und Mädchen in allen Lebensbereichen, jeglicher Form und jeglicher Ausprägung. Schlussendlich ist es unser aller Aufgabe, dafür sorgen, dass diese Tage überflüssig werden und Männer und Frauen Gleichberechtigung leben.
Regina Müller
Frauenvorsitzende der HG 1
regina.mueller(at)wien.gv.at
*Wienweit (nicht nur Stadt Wien Bedienstete) fällt der Equal Pay Day 2021 auf den 15. November – drei Wochen besser als der Landesdurchschnitt!